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Silvio Blatter

Silvio Blatter
Silvio Blatter. Ohne Titel, 100x100cm

Silvio Blatter, einer der bekanntesten Schriftsteller der Schweiz und ein ernst zu nehmender Maler abstrakter Gemälde, ist eine echte Doppelbegabung.

Malen und Schreiben sind für ihn zwar gleichberechtigte Welten, stehen inhaltlich jedoch in keinem Zusammenhang. Wenn Blatter schreibt, steht der Mensch im Zentrum: Liebe, Verlangen, Vergeblichkeit, Unglück und Glück. Es gibt für ihn keine Wahrheit: nur Geschichten. Beim Schreiben hat sein Material – die Sprache – die Aufgabe, eine Geschichte zu tragen. Der Roman ist ein Sprachkunstwerk, in dem er mit Sprache fiktive Räume gestaltet und mit Personen bevölkert.

In seinen Bildern kommt der Mensch nicht vor. Nur Farbe. Die Farbe steht im Zentrum: Die Beziehung zwischen Farben, ihr Gewicht, ihre Wertigkeit, der Farbklang. Die Farbe hat nichts anderes zu tragen als sich selbst. Sie trifft den Betrachter unmittelbar. Aber der Betrachter sieht nicht nur mit seinen Augen, im Unterbewusstsein hat er ganz persönliche Assoziationen und Erinnerungen an Geschehenes und Empfundenes. Blatters Malerei wirkt auf die Emotionen des Betrachters. Sie ergreift diesen und verführt ihn zur Freiheit eigener Interpretationen.
Die bewegten horizontalen Farbspuren, unter denen weitere Farbschichten durchschimmern, lesen sich wie ein fliessendes Element, dessen Farbklänge fein abgestuft sind. Tönt hier vielleicht die unterbewusste Wahrnehmung aus der Jugendzeit in Bremgarten am Fluss an?

Blatter arbeitet ausschliesslich in Oel. Ihn interessiert die Materie der Farbe. In den neuen Bildern setzt der Künstler ähnlich den verschiedenen Fassungen eines literarischen Textes pastos Farbschicht über Farbschicht, trägt sie wieder ab und fügt sie an anderer Stelle wieder auf: "Meine Bilder sind so dick an Material, weil mich die Stofflichkeit der Farben interessiert. Das ist manchmal wie Erde umgraben. Deshalb arbeite ich gern mit Oel. Die Oelfarbe kann ich auch nach 10 Tagen noch entfernen". Es scheint, dass mit dem körperliche Akt beim Malen auch eine Lust verbunden ist: "deshalb male ich manchmal auch mit den blossen Händen, was ja einer der grossen Unterschiede zum Schreiben ist".