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Michael Schuster

Michael Schuster, Schattenmann I, 2012
Schattenmann, 2012. Laub auf Papier, 59,4x42cm

Unter dem Titel “Just a Moment” wird eine Ausstellung mit höchst ungewöhnlichen Arbeiten des in Berlin lebenden Künstlers Michael Schuster (*1963) gezeigt. Die aus trockenem Laub bestehenden filigranen Collagen sind von einer poetischen Kraft durchsetzt, die den Betrachter unmittelbar berührt.

Sie setzen sich mit der Konservierung und Speicherung von Erinnerungen auseinander. Im Fokus steht dabei die Fotografie als bildhafte Umsetzung eines vergangenen Zeitpunktes, die dem Betrachter Wirklichkeit und Gegenwart suggeriert. Wirklichkeit, weil das Bild als naturgetreues Abbild wahrgenommen wird und Gegenwart, weil die Fotografie einen vergangenen Zeitpunkt zitiert und neu erlebbar macht. Als Vorlagen dienen dem Künstler Fotografien aus dem privaten Umfeld: Urlaubsschnapp- schüsse, entnommen aus Familienalben, die er vom Privaten ins Allgemeine verwandelt und eine erstaunliche Wirkung erzielt. Es sind persönliche und intime Momente, die unwiderruflich vergangen sind.

Bildnerische Reduktionsprozesse der Vorlagen und die Verwendung von unterschiedlichen Gestaltungsmaterialien wie Vergänglichkeit suggerierende Laubblätter, lösen die Fotografien aus ihrem ursprünglichen Kontext heraus. Die Bild gebenden Personen lösen sich aus Perspektive und Raum und verbinden sich neu mit Struktur und Form des Blattes. Ebenfalls verschwinden Subjektivität und Intimität. Aus dem flüchtigen Moment der Vergangenheit entsteht ein Bild: Universell, eigenständig und neu – befreit von der Versuchung, Gegenwart und Realität vorzutäuschen.

Wirklichkeit und Einbildung, Ewigkeit und Flüchtigkeit, Blühen und Verwelken, Sein und Vergehen: Die Ausstellung „Just a Moment“ ist ein verblüffendes Wahrnehmungserlebnis und vermittelt einen künstlerisch überzeugenden Eindruck.